Brandschutz geht alle etwas an! Doch wir als Vermieter von Ferienwohnungen oder Ferienhäusern sind dabei in der besonderen Pflicht, unsere Gäste und auch unsere Immobilien vor den Folgen eines Brandes zu schützen.Leider sind die Verordnungen und Vorschriften zum Thema Brandschutz regional sehr unterschiedlich, was bei vielen Vermietern für Unklarheit sorgt. Ich möchte dir deshalb die wichtigsten Informationen und Tipps mit diesem Artikel mitgeben, damit das Thema Brandschutz kein Problem mehr für dich ist. 

Brandschutz ist Pflicht

Laut der Ursachenstatistik aus dem Jahr 2018 vom Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. (IFS) ist die häufigste Ursache für größere Brände die Elektrizität. Auch menschliches Fehlverhalten und Überhitzung sind häufige Brandursachen. Zwar ist die Zahl der Brandtoten laut der Statistik des deutschen Feuerwehrverbandes in den letzten Jahren stetig gesunken, dennoch sterben jährlich immer noch mehrere hundert Menschen aufgrund eines Brandes. Die Ursachen für solche Vorfälle lassen sich jedoch mit sorgfältig durchgeführten Maßnahmen zum Brandschutz minimieren oder sogar ganz eliminieren. Wie du das in deiner Ferienwohnung oder deinem Ferienhaus umsetzen kannst, schauen wir uns jetzt an. 

Ursachenstatistik Brandschäden 2019 vom Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. (IFS)
Ursachenstatistik Brandschäden 2019 vom Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. (IFS)

Ferienwohnung oder Sonderbau?

Bevor es an die einzelnen Maßnahmen geht, musst du deine Ferienwohnung oder dein Ferienhaus zunächst grob in die Brandschutzrichtlinien einordnen. Im Bereich Brandschutz wird eine Unterscheidung anhand der Größe der Immobilie vorgenommen. Richtwert ist dabei die Anzahl der Betten. Ferienwohnungen und Ferienhäuser mit weniger als 12 Betten unterliegen weniger strikten Regelungen als Immobilien mit mehr als 12 Betten. In kleineren Ferienhäusern sind Maßnahmen wie die Installation von Rauchmeldern und Feuerlöschern notwendig, in den sogenannten Sonderbauten, also Immobilien mit mehr als 12 Betten, werden dagegen aufwendigere Maßnahme, wie Fluchtpläne, beleuchtete Notausgänge oder Feuerschutztüren fällig. Je nach Immobilie gelten also andere Vorschriften. Im Folgenden findest du deshalb die wichtigsten Regelungen für beide Immobiliengrößen: 

Brandschutz für kleine Ferienimmobilien

In Ferienwohnungen oder Ferienhäusern mit weniger als 12 Betten gelten zunächst die Regelungen, die auch für private Wohnräume gelten. Zusätzlich musst du dann nur noch einige Maßnahmen ergänzend vornehmen, um dem Brandschutz nachzukommen. Folgende Maßnahmen sind dabei notwendig: 

Tipp #1 – Informiere dich direkt vor Ort.

Derzeit gibt es zum Brandschutz keine einheitliche Regelung in Deutschland, weshalb die Vorschriften von Bundesland zu Bundesland, manchmal sogar von Kommune zu Kommune unterschiedlich sind. Auch die Vorgaben in anderen europäischen Ländern sind wiederum andere. Informiere dich deshalb immer direkt bei dir vor Ort über die geltenden Brandschutzvorschriften. Wo auch immer sich deine Ferienwohnung oder dein Ferienhaus befindet, halte dich an die dort geltenden Regelungen. So bist du immer auf der sicheren Seite! 

Tipp #2 – Installiere Rauchmelder.

Wie gerade erwähnt, sind die Vorschriften zum Brandschutz je nach Bundesland oder Kommune unterschiedlich. Was sich jedoch – zumindest in Deutschland – gleicht, ist die Rauchmelderpflicht. In nahezu allen Bundesländern bist du als Vermieter verpflichtet, Rauchmelder anzubringen. Das gilt sowohl in Bestandsbauten als auch in Neubauten. Beim Kauf der Rauchmelder solltest du auf die verschiedenen Kennzeichnungen achten: Die DIN EN14604, das Qualitätszeichen “Q” oder die Zertifizierungen durch den TÜV sollten auf den Rauchmeldern zu finden sein.

Anzubringen sind die Rauchmelder dann vor oder in jedem Schlafbereich und in Fluren, die als Fluchtwege dienen. Zudem sollte es sich um ein Rauchmelder-Netzwerk handeln, das die einzelnen Rauchmelder verbindet. Das sorgt dafür, dass alle Rauchmelder alarmieren, sobald ein Rauchmelder einen Alarm signalisiert. Auch das Thema Barrierefreiheit spielt dabei eine Rolle. Nutze in deiner Ferienwohnung deshalb im Idealfall Rauchmelder, die sowohl ein auditives als auch ein visuelles Signal abgeben, damit auch Hörgeschädigte im Notfall alarmiert werden. Nicht zuletzt ist ein Test der Rauchmelder sowie der Batterieaustausch Pflicht des Vermieters. Schaue deshalb ein Mal im Monat nach, ob alle Rauchmelder noch funktionieren, und tausche die Batterien aus, sollte dies nötig sein. Hast du einen Rauchmelder mit dem Qualitätszeichen “Q” musst du die Batterie allerdings nur alle 10 Jahre austauschen. 

Tipp #3 – Stelle Feuerlöscher zur Verfügung.

Ein kleiner Feuerlöscher oder ein handliches Feuerspray sollten ebenfalls in deiner Ferienwohnung oder deinem Ferienhaus vorhanden sein. Auch automatisierte Feuerlöscher für Hot Spots, wie beispielsweise in der Küche am Herd, sind auf dem Markt erhältlich. Informiere dich zu den Angeboten und suche das passende für deine Ferienimmobilie aus. Platziere die Feuerlöscher anschließend außerhalb von Wärmequellen und der Reichweite von Kindern. Und natürlich sollten auch die Feuerlöscher regelmäßig geprüft werden, ob sie einsatzbereit sind. 

Tipp #4 – Kennzeichne Fluchtwege.

Vor allem in Ferienwohnung, die sich in einem Mehrfamilienhaus oder einer Wohneinheit befinden, sollten Fluchtwege gekennzeichnet werden. Deine Gäste sollten im Notfall immer sofort wissen, wie sie schnellstmöglich das Gebäude verlassen können. Nutze dazu entsprechende Hinweisschilder oder kläre deine Gäste an anderer Stelle darüber auf.

Tipp #5 – Stelle ein Erste-Hilfe-Set bereit.

Natürlich sollte immer auch ein Erste-Hilfe-Set in der Ferienwohnung vorhanden sein, sodass im Notfall eine erste Versorgung von Verletzten stattfinden kann. Platziere dazu einfach ein Set in der Wohnung und schon bist du auf der sicheren Seite. Denke jedoch daran, dass diese Sets nur eine bestimmte Zeit lang haltbar sind und nach Ablauf der Haltbarkeit ausgetauscht werden müssen.

Tipp #6 – Gib Notfallnummern an.

Die Nummern der Feuerwehr und umliegender Krankenhäuser und Ärzte solltest du deinen Gästen ebenfalls zur Verfügung stellen. Egal, ob im Eingangsbereich oder mit dem Magneten am Kühlschrank – deine Gäste sollten im Notfall sofort wissen, wie sie Hilfe holen können.

Tipp #7 – Sensibilisiere deine Gäste.

Natürlich kannst du auch deine Gäste auf das Thema Brandschutz aufmerksam machen oder entsprechende Regeln aufstellen. Der Deutsche Feuerwehrverband stellt beispielsweise eine Fachempfehlung zum Verhalten im Brandfall zur Verfügung, die in einer Übersicht die wichtigsten Schritte darstellt. Diese kannst du deinen Gästen in der Ferienwohnung zur Verfügung stellen. Zudem kannst du im Haus ein Rauchverbot aussprechen und einen separaten Raucherbereich vor dem Haus einrichten. Du kannst deine Gäste außerdem darum bitten, eine Genehmigung einzuholen, wenn sie einen Grill oder eine Feuerstelle nutzen möchten. Dafür könntest du dann ebenfalls separate Bereiche einrichten, die in ausreichendem Abstand zum Haus liegen. 

Tipp #8 – Schließe eine Hausratversicherung ab.

Selbstverständlich solltest du auch eine passende Hausratversicherung für deine Ferienimmobilie abschließen, um im Brandfall davon Gebrauch zu machen. Wichtig ist, dass du alle genannten Maßnahmen einhältst, damit die Versicherung nicht von einer Mitschuld durch Fahrlässigkeit ausgehen kann.

Abgebranntes Dach Ferienhaus
Brandschäden am Ferienhaus können mit den genannten Maßnahmen nachhaltig verhindert werden

Brandschutz für Sonderbauten

Zusätzlich zu den bereits genannten Maßnahmen und Tipps, musst du bei Immobilien mit mehr als 12 Betten weitere Maßnahmen zum Brandschutz ergreifen. Diese Maßnahmen werden regelmäßig durch die Baubehörde geprüft, das Thema Brandschutz sollte also immer präsent sein.

Tipp #9 – Erstelle Fluchtpläne.

In jeder Etage sollte ein Fluchtplan präsent und durchgängig beleuchtet angebracht werden, um den Gästen im Notfall die möglichen Notausgänge zu zeigen. Prüfe regelmäßig, ob die Beleuchtung funktioniert und alle Fluchtpläne auch bei ausfallender Hauptbeleuchtung erkennbar sind. Zur Erstellung von Fluchtplänen gibt es entsprechende Software, mit der die Pläne schnell und kostengünstig selbst erstellt werden können. Aber natürlich kannst du die Fluchtpläne auch von entsprechenden Dienstleistern erstellen lassen.

Tipp #10 – Richte Notausgänge ein.

In großen Ferienimmobilien sind zudem permanent beleuchtete Schilder, die zu den Notausgängen weisen, Pflicht. Auch hier ist eine regelmäßige Wartung notwendig, damit die Beleuchtung intakt ist und im Notfall die Notausgänge sichtbar macht. Achte zudem darauf, dass die Türen der Notausgänge immer von innen nach außen geöffnet werden können, sie leicht zu öffnen sind und nicht durch andere Gegenstände oder Möbel blockiert werden.  

Tipp #11 – Installiere Brandschutztüren.

Brandschutztüren dienen dazu, die Ausbreitung eines Feuers zu verhindern. Sie lassen sich in verschiedene Feuerwiderstandsklassen unterteilen, die sich nach der Dauer richten, wie lange das Feuer an der Verbreitung gehindert werden kann. Genaue Regelungen dazu sind in der Bauordnung und den Sonderbauvorschriften zu finden. Informiere dich dazu also am besten direkt bei der zuständigen Baubehörde. Sie wird dir die entsprechenden Vorgaben für deine Ferienimmobilie zur Verfügung stellen.

Tipp #12 – Richte alles barrierefrei ein.

Alle Etagen sollten im Brandfall – und natürlich auch sonst – barrierefrei erreichbar sein. Jeder muss im Notfall dazu in der Lage sein, das Gebäude zu verlassen, auch Menschen im Rollstuhl. Ein Fahrstuhl ist in diesem Fall oft die naheliegendste Lösung. Mehr zum Thema Barrierefreiheit findest du in meinem Artikel “Ferienwohnung und Ferienhaus barrierefrei bauen und einrichten”.

Tipp #13 – Nutze schwer brennbare Materialien.

Egal, ob beim Bau der Immobilie oder bei der Einrichtung – in jedem Fall kannst du durch den Einsatz schwer brennbarer Materialien die Schäden durch Brände minimieren. Beispiele für solche Materialien sind Metall, Stein oder Glas. Beim Bau ist die Baustoffklasse B1 entscheidend, im Fall von Möbeln gilt die DIN 54341 als ein Richtwert. Informiere dich dazu jedoch direkt bei der Baubehörde und dem Möbelanbieter. 

Tipp #14 – Verzichte auf Dekoration in Fluren.

So schön es auch sein mag, auf Fluchtwegen, wie in Fluren oder Treppenhäusern, solltest du auf dekorative Elemente wie Pflanzen oder Schränke weitestgehend verzichten. Auch Mülleimer oder andere nützliche Dinge sollten besser in großen Räumen oder in den Zimmern untergebracht werden, um die Fluchtwege nicht zu versperren.    

Tipp #15 – Tausche defekte Geräte aus.

Wie bereits erwähnt, ist die Elektrizität die häufigste Brandursache. Sobald ein Gerät defekt ist, solltest du es deshalb sofort austauschen. So können die Gefahren von Kurzschlüssen oder Kabelbränden umgangen werden und Brandursache Nr. 1 wird eliminiert. 

Tipp #16 – Schule dein Personal.

Wer beispielsweise einen Reinigungsservice in seiner Ferienimmobilie beschäftigt, muss auch das Personal über die Brandschutzmaßnahmen aufklären und das Vorgehen im Notfall durchsprechen. Auch eine Übung des Ernstfalls kann dazu beitragen, das Personal auf die notwendigen Maßnahmen vorzubereiten. Protokolliere diese Maßnahmen, sodass du für die Behörden und Versicherungen entsprechende Nachweise vorlegen kannst.

Tipp #17 – Nutze Förderungen.

Sollte die Baubehörde Maßnahmen mit hohem finanziellem Aufwand für deine Immobilie verlangen, kannst du Förderungen beantragen. Informiere dich bei den entsprechenden Förderanbietern und prüfe, ob die geplante Baumaßnahme zum Brandschutz förderfähig ist.  

Tipp #18 – Ziehe einen Anwalt hinzu.

In Zusammenarbeit mit der Baubehörde sollten alle geforderten und umgesetzten Maßnahmen protokolliert und schriftlich dokumentiert werden. Nimm dir dafür am besten einen Anwalt hinzu, der dich durch diesen Prozess begleitet und dich während des Genehmigungsverfahrens unterstützt.

Mein Fazit: Brandschutz ist zwar umfangreich, aber notwendig!

Wie du siehst, hält sich der Aufwand für kleinere Ferienwohnungen und Ferienhäuser beim Thema Brandschutz in Grenzen. Mit wenigen Maßnahmen, die auch in privaten Wohnungen üblich sind, kannst du für die Sicherheit deiner Gäste sorgen und für den Brandfall vorbeugen. Kompliziert wird es erst bei der Vermietung von Ferienwohnungen in einer Ferienimmobilie mit mehr als 12 Betten. Die Maßnahmen sind oft sehr kostenintensiv und mit baulichem und bürokratischem Aufwand verbunden. Doch mit der Hilfe eines Anwaltes und finanzieller Förderung lassen sich auch diese Maßnahmen umsetzen und machen das Ferienhaus zu einem sicheren Ort für deine Gäste.

Allein die Statistik zur Wirksamkeit von Rauchmeldern zeigt laut der Initiative “Rauchmelder retten Leben”, dass 2019/2020 täglich fast viermal mehr Menschen durch diese Maßnahme gerettet werden als noch 2015. Wir als Vermieter können mit den genannten Maßnahmen ebenso dazu beitragen, diese Statistiken noch mehr zu optimieren und für die Sicherheit unserer Gäste zu sorgen.

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