Der Alltag als Vermieter von Ferienwohnungen oder Ferienhäusern bringt neben den vielen Vorteilen natürlich immer auch einige Herausforderungen mit sich – eine davon ist Betrug. Leider sind immer mehr Betrüger am Werk, die Gastgeber von Ferienwohnungen und Ferienhäusern abzocken. Die Betrugsfälle haben in den letzten Jahren stark zugenommen und machen es Gastgebern schwer, ihr Eigentum vor solchen Machenschaften zu schützen. Wie können Gastgeber also ihr Business absichern und verhindern, abgezockt zu werden? Was sind typische Methoden der Betrüger und wie kannst du als Vermieter Vorsorge treffen? Genau darum geht es in diesem Artikel!
Inhaltsverzeichnis
ToggleWie kann man erkennen, ob es sich um einen Betrugsfall handelt?
Um Betrüger direkt zu erkennen, solltest du als Vermieter von Ferienwohnungen und Ferienhäusern auf einige charakteristische Merkmale achten, die bei Betrugsfällen häufig auftreten. Die wichtigsten 10 Merkmale findest du in der folgenden Liste:
- Seltsame E-Mail-Adresse: Hat dein potenzieller Gast eine kryptische E-Mail-Adresse, die aus einer scheinbar willkürlichen Folge von Zahlen, Buchstaben und Sonderzeichen besteht? Dann solltest du aufpassen! Häufig sind diese Adressen ein Hinweis darauf, dass man es hier mit einem Betrüger zu tun hat. Echte Gäste sollten normalerweise problemlos erkennbar sein. Auch wenn sie keine Website oder Social Media-Präsenz haben, sollten sie in der Lage sein, sich auszuweisen und anderweitige Referenzen zu geben.
- Überweisung eines Überschusses: Ein weiterer klarer Hinweis auf einen Betrugsfall ist eine ungewöhnlich hohe Überweisung. Ein potenzieller Gast, der versucht, zu viel zu bezahlen, mag scheinbar großzügig oder trottelig erscheinen, aber oft ist eine solche Zahlung mit Betrug verbunden. Meist wird der zu viel überwiesene Betrag zurückgefordert und landet dann in der Tasche des Betrügers. Es ist daher ratsam, niemals mehr als den vereinbarten Mietpreis anzunehmen und Geldüberweisungen stets zu prüfen.
- Bitte um Rabatt: Wenn der potenzielle Gast nach einer Rabattierung fragt, aber nicht bereit ist, persönliche Informationen preiszugeben, oder wenn er oder sie übertriebene Versprechen macht, wie beispielsweise die Verwendung von positiven Bewertungen als Gegenleistung für den Sonderpreis – dann sollten deine Alarmglocken läuten!
- Unrealistische Informationen: Übertriebene und geschönte Informationen, die den Gast als perfekten Mieter dastehen lassen, sind ebenfalls ein Hinweis auf Betrug. Diese Informationen sollen dich als Gastgeber täuschen und in die Irre führen. Prüfe in diesem Fall genau, inwiefern die angegebenen Informationen des Gastes stimmen.
- Wunsch nach anderer Zahlungsmethode: Wenn ein potenzieller Gast nach einer anderen als den angebotenen Zahlungsmethoden fragt, ist ebenfalls Vorsicht geboten! Mit diesem Verhalten wollen Betrüger meist gefälschte Schecks nutzen oder schmutziges Geld waschen.
- Fehlerhafte Angaben: Wenn du mit Nachrichten kontaktiert wirst, deren Wording nicht zu deinem Angebot passt, solltest du hellhörig werden und dich fragen, ob ein Betrug vorliegt. Bietest du beispielsweise eine Ferienwohnung am Meer und der Gast fragt nach der Blockhütte, kann etwas nicht stimmen. Häufig werden Nachrichten massenhaft versendet, um auf die eine oder andere Art zu betrügen. Sei also aufmerksam und lies die Nachrichten deiner Gäste genau durch.
- Buchung längerer Aufenthalte: Auch der Wunsch nach einem längeren Aufenthalt, speziell in der Nebensaison, kann Betrug sein. Schließlich steigt der Preis mit einem längeren Aufenthalt und die Beute wird größer. Gerade bei der langfristigen Vermietung solltest du also deine potenziellen Mieter genauestens überprüfen, um Betrug zu vermeiden.
- Last-Minute-Buchungen: Bei Buchungen in letzter Minute nutzen Betrüger häufig die fehlende Zeit zur Überprüfung, um einen Vorteil für sich zu erhalten. Nimm dir also gerade bei Last-Minute-Buchungen Zeit für die Überprüfung deiner Gäste und lasse dich nicht überrumpeln.
- Erpressung einer Rückerstattung: Egal, ob der Betrüger mit negativen Bewertungen droht, sich als vorheriger Gast ausgibt oder während seines Aufenthaltes das WLAN abschaltet – alle diese Handlungen dienen dazu, eine Rückerstattung zu erpressen. Suche in diesem Fall Unterstützung und gehe in keinen Fall auf die Erpressung ein!
- Gefälschte E-Mails: Sogenannte Phishing-Attacken sind ebenfalls eine beliebte Methode für Betrüger, um an sensible Informationen zu gelangen. Die Betrüger versenden E-Mails mit dem Anschein einer offiziellen Quelle, beispielsweise Airbnb oder Fewo Direkt. Im Anhang der E-Mail befindet sich jedoch ein Schadprogramm oder Malware, welches dein System infiziert und sensible Daten, wie Passwörter oder Kreditkartendaten, stehlen kann. Bei sämtlicher Kommunikation per E-Mail ist also Vorsicht geboten!
Was kann ich als Gastgeber tun, um mich vor potenziellen Betrügern zu schützen?
Es ist wichtig, dass wir als Gastgeber für Ferienwohnungen und Ferienhäuser aufmerksam sind und gewisse Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Einige Maßnahmen, die du direkt umsetzen kannst, um dich vor Betrügern zu schützen, sind die folgenden:
Überprüfe die Buchung und die potenziellen Gäste
Jede Buchungsanfrage solltest du gründlich überprüfen. Es lohnt sich, die Details und Informationen zu überprüfen, die du vom Gast erhältst, denn nur so kannst du einen möglichen Betrug erkennen.
Nutze ausschließlich sichere Zahlungsmethoden
Um Betrug zu vermeiden, empfehle ich nur sichere Zahlungsmethoden für die Buchungen anzubieten. Ideal sind Zahlungen über Dienstleister wie PayPal oder Stripe. Auch Kreditkartenzahlungen kannst du verwenden.
Verlange eine Kaution
Um dich vor einem Betrug zu schützen und nicht auf Kosten sitzenzubleiben, kann u.U. eine Kaution hilfreich sein. Dies empfehle ich allerdings nur bei Vermietungsobjekten, die besonders relevant für Betrugsfälle sind. Die Kaution ist für dich eine Art Versicherungsbetrag, den der Gast an dich zahlt, und den du im Falle eines Betruges sicher hast.
Verlange grundlegende Informationen zu allen Gästen
Nimm bei der Buchung die persönlichen Informationen von allen Gästen auf. So kannst du alle Beteiligten überprüfen und sicherstellen, dass diese auch existieren.
Nutze smarte Möglichkeiten für die Schlüsselübergabe
Es gab Zeiten, in denen Schlüssel noch unter dem Blumentopf vor der Haustür für die Gäste abgelegt wurden. Doch diese Zeiten sind längst vorbei! Heutzutage gibt es zahlreiche sichere und automatisierte Methoden für die Schlüsselübergabe, die du zu deinem Schutz vor Betrug nutzen solltest!
Stelle den Router unzugänglich auf
Wie oben bereits erwähnt, gibt es Betrüger, die das WLAN während ihres Aufenthaltes ausschalten, um im Nachhinein eine Rückerstattung für das fehlende WLAN zu erhalten. Dies kannst du jedoch mit der geschickten Platzierung des Routers an einer verschlossenen und für den Gast unzugänglichen Stelle leicht umgehen.
Gib nur erforderliche Daten weiter
Fragt dich ein Gast nach deiner Sozialversicherungsnummer oder anderen persönlichen Informationen, die nichts mit der Vermietung zu tun haben, solltest du in keinem Fall darauf eingehen. Gib ausschließlich die Informationen an deine Gäste, die für die Vermietung und einen reibungslosen Ablauf notwendig sind – nicht mehr und nicht weniger!
Schau bei deinen E-Mails genau hin
Achte auch bei deiner E-Mail-Kommunikation auf gewisse Anzeichen. Mails in denen der Absender versucht, an persönliche Informationen zu gelangen oder Geld fordert, solltest du nicht voreilig bearbeiten, sondern genauestens überprüfen. Eine einfache Suche bei Google kann dabei schon behilflich sein.
Indem du diese Sicherheitsmaßnahmen beachtest und immer wachsam bleibst, kannst du dich als Gastgeber schützen! Es ist außerdem ratsam, sich regelmäßig über Betrugsfälle und Sicherheitsrisiken zu informieren, um immer auf dem Laufenden zu bleiben und nicht von der einen oder anderen Masche überrascht und betrogen zu werden.
Wie reagiere ich in Fällen von vermutetem Betrug richtig?
Natürlich kann es trotz Sicherheitsmaßnahmen passieren, dass man als Gastgeber Opfer eines Betruges wird. Tritt tatsächlich der Fall ein, dass du einen Betrug vermutest, solltest du generell schnell reagieren und nicht versuchen, die Situation allein zu bewältigen. Zuallererst solltest du deshalb unverzüglich Kontakt zur zuständigen Polizei aufnehmen und eine Anzeige erstatten. Es ist dabei besonders wichtig, dass man als Gastgeber alle notwendigen Informationen bereithält.
Dazu gehören etwa der Name des mutmaßlichen Täters sowie Details wie Anschrift, Bankverbindung oder E-Mail-Adresse. Als Nächstes solltest du umgehend den Vermieterportalbetreiber informieren, damit er entsprechende Maßnahmen ergreifen kann. In vielen Fällen können die Portalbetreiber helfen, den Schaden möglichst gering zu halten. Zudem rate ich stets dazu, sich mit anderen Gastgebern auszutauschen und über Erfahrungen mit Betrügern oder unseriösen Gästen zu sprechen.
Dadurch kann man neue Strategien entwickeln und sich gegenseitig helfen. Nicht zuletzt besteht auch die Möglichkeit, sich von Profis beraten zu lassen, beispielsweise von Anwälten oder Steuerberatern. So kann man als Gastgeber besser vorbereitet sein und Betrugsfälle frühzeitig erkennen und somit schlimmere Folgen vermeiden.
Mein Fazit: Kenne die Maschen und schütze deine Vermietung!
Du hast gesehen: Die Maschen der Betrüger sind vielfältig! Umso wichtiger ist es, dass du als Gastgeber die Risiken kennst, die mit dem Vermieten von Ferienwohnungen und Ferienhäusern verbunden sind. Solltest du verdächtige Aktivitäten bemerken, kontaktiere umgehend die Polizei und den Portalbetreiber, um Unterstützung zu erhalten. Ergreife außerdem die oben genannten Maßnahmen, um einem Betrug vorzubeugen. So kannst du Betrugsfälle verneiden deine Vermietung schützen!