Die Region um die Ostsee ist eine wunderschöne Landschaft und bietet viele Möglichkeiten für einen erholsamen Urlaub. Viele Menschen entscheiden sich daher dafür, ihren Urlaub an der Ostsee zu verbringen. Die Nachfrage nach Ferienunterkünften an der Ostsee ist also groß – Tendenz steigend! Dies ist ein entscheidender Grund, warum viele Vermieter sich die Frage stellen, ob sie selbst in ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung an der Ostsee investieren sollten. Schließlich scheint die Situation für Vermieter in dieser Region besonders attraktiv zu sein. Doch ist das wirklich so? Wie groß sind die Chancen auf ein lukratives Ferienhaus an der Ostsee tatsächlich? Und gibt es nicht auch Nachteile und Risiken, die hier eine Rolle spielen? In diesem Artikel möchte ich diesen und anderen Fragen nachgehen, um dir einen Eindruck von der aktuellen Situation auf dem Ferienwohnungsmarkt an der Ostsee zu geben und dir bei der Entscheidungsfindung für oder gegen ein Ferienhaus in dieser Region zu helfen.

Was sind aktuelle Chancen beim Kauf eines Ferienhauses an der Ostsee?

Ein Ferienhaus an der Ostsee zu kaufen, ist eine große Entscheidung, bei der es einiges zu bedenken gilt. Schauen wir uns zunächst die Chancen an, die du durch den Kauf eines Ferienhauses an der Ostsee nutzen kannst:

Hohe Nachfrage

Ferienimmobilien an der Ostsee sind, wie bereits erwähnt, bei Urlaubern sehr beliebt. Gerade die Corona-Pandemie hat der Region noch einmal mehr Attraktivität und Nachfrage verliehen. Die Ostsee ist zudem generell ein attraktiver Ferienort, an dem man sich entspannen und die Natur genießen kann. Die Ostseestrände laden zum Baden und Sonnen ein und auch an Versorgungs- und Tourismusangeboten mangelt es in dieser Region nicht. Das Klima am Meer ist zusätzlich angenehm und sogar förderlich für die Gesundheit. Wenn du ein Ferienhaus an der Ostseeküste kaufst, kannst du also davon ausgehen, dass es aufgrund dieser Vorteile überwiegend gut gebucht sein wird und du damit eine lukrative Einnahmequelle für dich schaffst.

Ostseestrand
Vor allem in der Hauptsaison ist die Nachfrage nach Ferienunterkünften an der Ostsee besonders hoch und bietet eine gute Grundlage für ein Vermieterbusiness.

Sinkende Kaufpreise

Laut einer Analyse des Maklerunternehmens McMakler sind zudem im 2. Quartal 2022 die Immobilienpreise an der Ostseeküste gesunken. In der Auswertung heißt es: „Insbesondere die Ostseeküste (-0,6%) verzeichnete im Vergleich zur Nordseeregion (+0,5%) im zweiten Quartal dieses Jahres einen leichten Rückgang. Insgesamt weisen sieben der 12 analysierten Ostseeregionen einen Abwärtstrend in der Preisentwicklung auf.” (Quelle: McMakler) Somit wäre aktuell ein passender Zeitpunkt, um die sinkenden Preise zu nutzen und ein gutes Angebot für die Immobilie an der Ostsee zu ergattern.

Hohe Mietrenditen

Die Mietrenditen an der Ostseeküste steigen hingegen, was eine Investition besonders lohnenswert macht. In der bereits erwähnten Analyse von McMakler heißt es dazu: „Mit Immobilien an der deutschen Nord- sowie Ostseeküste lassen sich gute Erträge erzielen. So weisen laut Auswertung von McMakler Research beide Regionen im Quartalsvergleich ein Wachstum der Bruttomietrenditen auf: Die Nordsee mit einem Plus von 3,2 Prozent und die Ostsee mit einem Plus von 2,8 Prozent.” (Quelle: McMakler) In Kombination mit den sinkenden Preisen, ergibt sich aktuell somit eine besonders gute Gelegenheit für eine Investition.

Abgesehen von den aktuellen Entwicklungen, bietet ein Ferienhaus natürlich weitere generelle Vorteile: So kannst du es beispielsweise selbst für deinen eigenen Urlaub nutzen oder die gesamte Vermietung als Geldanlage für die Rente aufbauen.

Was sind die größten Risiken beim Kauf einer Ferienimmobilie an der Ostsee?

Allerdings sollte man bei wichtigen Entscheidungen auch immer die Risiken bedenken. Gerade in den letzten Jahren gab es verschiedene Entwicklungen, die sich für den Immobilienkauf an der Ostsee als Risiko rausstellen könnten. Schauen wir uns also an, was gegen den Kauf des Ferienhauses an der Ostsee spricht:

Umweltveränderungen durch den Klimawandel

Fakt ist: Umweltveränderungen werden in den kommenden Jahren auch die Ostsee zunehmend belasten. Die Ostsee ist ein wichtiger Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Doch der Klimawandel stellt dieses Ökosystem vor neue Herausforderungen. Die Zunahme der Wassertemperatur, der Meeresspiegelanstieg und die Veränderungen in der Zusammensetzung des Wassers bedrohen die Lebensgrundlagen vieler Ostseebewohner. Durch den Klimawandel wird sich auch die Zusammensetzung der Fischarten in der Ostsee neu formieren. In den kommenden Jahren werden diese Veränderungen zunehmend spürbar werden und die Ostsee in einem immer schnelleren Tempo verändern. Auch wir Menschen werden dies spüren. So werden durch die Erwärmung beispielsweise mehr Bakterien in der Ostsee zu finden sein, die vor allem bei offenen Wunden zu gesundheitlichen Belastungen führen können. (Quelle: Deutschlandfunk Nova). Darüber hinaus werden wir wohl auch immer mehr Quallen in der Ostsee vorfinden. Diese sind zwar größtenteils für den Menschen ungefährlich, schmälern die Freude an einem Badegang in der Ostsee aber ungemein. Feuerquallen haben in der Vergangenheit schon des Öfteren zu roten Flaggen bzw. Badeverboten an Ostseestränden geführt. 

Unterwasserfoto Meeresboden
Die negativen Veränderungen der Ostsee, die durch den Klimawandel immer weiter voranschreiten, können in naher Zukunft auch den Tourismus an der Ostsee beeinflussen.

Kriegslasten auf dem Meeresgrund

Ein weiteres Problem für Natur und Mensch sind die Kriegsaltlasten auf dem Meeresgrund. Rund 1,6 Millionen Tonnen Munition und 5.000 Tonnen chemische Kampfstoffe sollen laut Umweltbundesamt in Nord- und Ostsee versenkt worden sein. (Quelle: Umweltbundesamt) Und das belastet die Umwelt sehr stark. Die Folgen sind verheerend: Verunreinigung des Wassers, Schädigung der Meereslebewesen und Gefahren für die Menschen, die das Meer nutzen. Maßnahmen zur Beseitigung dieser Altlasten sind zwar konzipiert worden und werden auch vereinzelt bei Bauprojekten oder bei der Gefährdung der Schifffahrt entfernt, eine komplette Entlastung ist jedoch noch nicht in Sicht. Somit bleiben diese Gefahren weiterhin bestehen und machen die Ostsee für den Tourismus unattraktiv.

Zweckentfremdungsverbote und Wohnraumschutzgesetz

In immer mehr Gemeinden an der Ostsee werden aktuell zudem Forderungen nach Zweckentfremdungsverboten oder einem Wohnraumschutzgesetz laut. Schon seit Jahren hat die Zahl der Ferienwohnungen und Ferienhäuser in der Ostseeregion zugenommen und damit auch den vorhandenen Wohnraum für die Einheimischen begrenzt. Deshalb fordern viele Gemeinden beispielsweise in Schleswig-Holstein, dass ein Wohnraumschutzgesetz den Wohnraum für Einheimische sichert. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es bereits seit 2021 ein Zweckentfremdungsgesetz, welches natürlich zu Lasten der Anbieter von Ferienwohnungen und Ferienhäusern geht und den Markt in der Region rund um die Ostsee für Vermieter von Ferienunterkünften wesentlich verkleinert.

Neben diesen aktuellen Entwicklungen sind bei der Entscheidung für oder gegen ein Ferienhaus an der Ostsee immer auch die generellen Risiken mitzudenken. Dazu gehören beispielsweise saisonale Schwankungen bei der Auslastung oder der hohe zeitliche und finanzielle Aufwand für die Pflege und Verwaltung der Immobilie. Entscheidend ist hier jedoch die richtige Kalkulation. Wenn du deine Zahlen im Griff hast, kannst du hier selbst gegensteuern und diese Risiken minimieren.

Mein Fazit: Lohnt sich der Kauf eines Ferienhauses an der Ostsee noch?

Finanziell lohnt sich der Kauf eines Ferienhauses an der Ostsee aktuell in jedem Fall. Dennoch sprechen vor allem politische und umwelttechnische Entwicklungen dagegen. Hier ist es also ratsam, sich genau zu informieren. Welche gesetzlichen Bedingungen gelten in der fraglichen Region? Wie ist die Wasserqualität vor Ort? Welche Vor- und Nachteile bringt der Standort mit sich? Diese und ähnliche Fragen sind im Vorfeld eines Kaufes in jedem Fall zu bedenken und zu klären, um sicherzustellen, dass sich die Investition in ein Ferienhaus an der Ostsee auch tatsächlich noch lohnt.

Echtes Experten Know-how direkt in dein Postfach:
Erhalte wertvolle Tipps & Tricks für die Vermarktung deiner Ferienunterkunft
Dir gefällt der Inhalt? Dann teile ihn gerne!

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Regine

    Hallo Oliver,
    sehr interessanter Beitrag bezüglich der Ostsee- Ferienwhgen….
    Wie schätzt du denn die Situatin an der Nordsee ein, speziell ostfriesische Inseln, ist das wohl vergleichbar oder welche spezielle Problematik siehst du da?
    Vielen Dank,
    Regine

    1. Oliver Lehne

      Hallo liebe Regine,
      ich denke, dass einige Aspekte, die ich in diesem Artikel behandelt habe, auch übertragbar sind. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht: Nordsee ist nicht gleich Ostsee. Der Klimawandel wird die Herausforderungen dennoch im Bereich Küstenschutz und Inselschutz in naher Zukunft auch an der Nordsee prägen. Einige Prognosen gehen ja davon aus, dass der Meeresspiegel der Nordsee bis zum Ende des Jahrhunderts um bis zu zu 110 cm steigen könnte. Man kann nur hoffen, dass die Vorsorge- und Apassungsstrategien ausreichend bemessen sind. Ich werde in naher Zukunft auch zu diesem Thema schreiben.

      Lieben Gruß – Oliver

Schreibe einen Kommentar