Im Sommer 2022 überschlugen sich die Zeitungen teilweise mit den Schlagzeilen über die steigenden Kosten für Ferienhäuser: „Mieten für Ferienhäuser steigen durch hohe Energiepreise“ titelte etwa das Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die BILD-Zeitung sprach gar vom „Preisschock“. Und tatsächlich verlangten viele Vermieter letzten Sommer deutlich höhere Übernachtungspreise von ihren Gästen. Doch woran lag das tatsächlich und lässt sich daran ein nachhaltiger Trend für die Preisentwicklung von Ferienhäusern in Deutschland ablesen? In diesem Artikel kläre ich für dich die Hintergründe und zeige, wie sich die Preise im Jahresvergleich in unterschiedlichen Ferienregionen in Deutschland im Sommer 2023 wirklich entwickeln.

Wie kam es zu den hohen Preisen bei Ferienhäusern im Sommer 2022?

Der Preisanstieg bei Ferienhäusern, aber auch Hotelzimmern und Ferienwohnungen im Sommer 2022 hatte handfeste Gründe. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland nennt im oben bereits erwähnten Artikel vor allem die damals stark gestiegenen Energiepreise als Grund. Eine Analyse des ZDF fiel etwas differenzierter aus. So seien laut ZDF-Experte einerseits die gestiegenen Kosten nicht nur im Energiesektor, sondern auch beim Personal und den allgemeinen Kosten eine Ursache – also letztlich die Inflation. Gleichzeitig gab es laut dieser Analyse im Sommer 2022 nach den Coronajahren bei vielen Menschen eine höhere Bereitschaft, auch etwas mehr Geld für den Urlaub auszugeben – und diese sollen manche Ferienhausbesitzer sich zunutze gemacht haben. Doch letztlich dürfte die Preisentwicklung bei den Ferienhäusern in Deutschland im Sommer 2022 dennoch nicht unbedingt zu deutlich größeren Gewinnen bei den Vermietern geführt haben, da die Unterhaltskosten in diesem Sommer ebenfalls sehr hoch waren. So ist es kein Wunder, dass das Handelsblatt noch im September 2022 davon ausging, dass die Preise auch im Sommer 2023 inflationsbedingt weiter steigen werden. Lass uns anschauen, ob sich diese Annahme bewahrheitet hat.

Preisentwicklung von Ferienhäusern in Deutschland: Sommer 2022 vs. Sommer 2023

Zusammenfassend lässt sich zunächst feststellen: Der Trend zur allgemeinen Preissteigerung setzt sich 2023 nicht fort. Eine Analyse von bestfewo aus dem Mai 2023 kommt zu dem Schluss, dass keine einheitliche Preisentwicklung bei Ferienhäusern in Deutschland auszumachen ist. Vielmehr muss immer darauf geschaut werden, in welcher Region sich ein Ferienhaus befindet. Im Folgenden möchte ich dir deshalb zeigen, wo die Vermietungspreise aktuell steigend, fallend oder in etwa gleichbleibend sind:

In diesen Regionen Deutschlands gibt es eine positive Preisentwicklung bei Ferienhäusern

Fangen wir mit den Gegenden an, in denen sich auch im Vergleich zum Sommer 2022 noch weitere Preissteigerungen abzeichnen. Dies sind laut bestfewo:

  • Rügen: Mit einer Steigerung der Vermietungspreise von 4,59 % führt die Ostseeinsel Rügen die Liste der teurer werdenden Ferienhausregionen an. Darin spiegelt sich sicherlich auch die seit Jahren steigende Beliebtheit der Insel wider.
  • Ruppiner Land: Das Ruppiner Land ist eine Ferienregion im Norden Brandenburgs, die auf verhältnismäßig wenig Raum verschiedenste Naturräume bietet – vom Seengebiet bis zur Waldlandschaft. Das ist für viele Touristen reizvoll. Aktuell ist hier eine Preissteigerung von 4,16 % zu verzeichnen.
  • Harz: Im Harz müssen Urlauber, die hier zumeist Aktivurlaub in der Natur verbringen, aktuell durchschnittlich 3,66 % mehr für ihr Ferienhaus bezahlen als noch im Sommer 2022.
  • Schwarzwald: Nur knapp dahinter folgt der ebenfalls bei Aktiv-, Wander- und Skiurlaubern beliebte Schwarzwald mit einer Preissteigerung von durchschnittlich 3,57 %.
  • Sauerland: Das Gebirge dient gerade Städtern aus dem Ruhrgebiet als beliebtes Erholungsziel und kann aktuell eine Steigerung von 2,96 % bei den Vermietungspreisen verzeichnen.
  • Bayerischer Wald: Mit einer durchschnittlichen Teuerung von 2,55 % ist der Bayerische Wald die einzige Gegend in Deutschlands südlichstem Bundesland, die aktuell von deutlich gestiegenen Vermietungspreisen profitiert.
  • Föhr: Das Schlusslicht in dieser Liste bildet die Nordseeinsel Föhr mit einer durchschnittlichen Preissteigerung von immerhin noch 2,5 %.

Hier bleiben die Vermietungspreise weitestgehend stabil

In vier Regionen Deutschlands bleiben die Preise in etwa so, wie sie auch im Sommer 2022 bereits ausfielen. Dies sind laut bestfewo:

  • St. Peter-Ording: Das Nordseebad St. Peter-Ording in Nordfriesland ist seit Jahren ein sehr beliebtes Reiseziel. Dennoch bleiben die Preise mit einer minimalen Steigerung von durchschnittlich 0,68 % im Sommer 2023 weitestgehend stabil.
  • Berchtesgadener Land: Auch im Berchtesgadener Land in den Bayerischen Alpen ist mit einer leichten Preissteigerung von etwa 0,44 % alles in etwa so wie im Jahr zuvor.
  • Usedom: Obwohl Rügen die Liste der Preissteigerungen anführt, bleibt die etwas kleinere Nachbarinsel Usedom mit einer leichten Teuerung von 0,36 % weitestgehend preisstabil.
  • Fehmarn: Mit der Sonneninsel Fehmarn findet sich bei den gleichbleibenden Ferienregionen eine weitere beliebte Ostseeinsel – hier ist in diesem Sommer ein minimaler Preisverfall von etwa 0,22 % zu beobachten.

Wo die Vermietungspreise in Deutschland sinken

Und tatsächlich stellt bestfewo bei einer ganzen Reihe an Ferienregionen in Deutschland auch eine negative Preisentwicklung bei den Ferienhäusern fest:

  • Eifel: Mit einem durchschnittlich um 2,54 % gesunkenen Übernachtungspreis kann die Eifel immerhin den kleinsten Preisverfall auf der Liste verzeichnen.
  • Uckermark: Die Uckermark liegt direkt neben dem teurer werdenden Ruppiner Land – muss aber dennoch einen Preisabfall von durchschnittlich 2,71 % hinnehmen.
  • Ostfriesland: Auch die eigentlich beliebte Ferienregion im Nordwesten Deutschlands erlebt aktuell einen Abfall der Vermietungspreise um etwa 3,2 %.
  • Erzgebirge: Im Osten Deutschlands ist das Erzgebirge eine beliebte Ferienregion – verliert aber dennoch aktuell etwa 3,5 % des durchschnittlichen Übernachtungspreises bei Ferienhäusern.
  • Allgäu: Achtung, jetzt kommt ein Sprung – das eigentlich so beliebte Allgäu erlebt gerade mit einem durchschnittlichen Preisverfall von ganzen 7,09 % deutliche Verluste.
  • Amrum: Noch drastischer fällt die Senkung der Vermietungspreise auf der Nordseeinsel Amrum aus. Sie liegt hier aktuell bei 9,27 %.
  • Sylt: Hättest du gedacht, dass ausgerechnet die als besonders teuer und luxuriös geltende Nordseeinsel Sylt das Schlusslicht in dieser Liste macht? Sylt verzeichnet aktuell ein Minus von 13,82 % bei den Vermietungspreisen von Ferienhäusern.

Bildet die Preisentwicklung bei der Vermietung von Ferienhäusern in Deutschland auch die Kaufpreise ab?

Diese Frage stellt sich aktuell wahrscheinlich einigen Vermietern von Ferienhäusern. Doch so wie es aussieht, ist der Zusammenhang zwischen Vermietungspreis und Kaufpreis nur bedingt. Legt man eine im Hamburger Abendblatt veröffentlichte Analyse der Maklerfirma Engel & Völkers über die Kaufpreise von Ferienimmobilien an Nord- und Ostseeküste zugrunde, so lässt sich nicht unbedingt eine Kopplung von Vermietungs- und Kaufpreisen feststellen. So sind etwa die Immobilienpreise auf Sylt trotz der sinkenden Vermietungspreise aktuell weitgehend stabil, in St. Peter-Ording steigen sie trotz ausbleibender Teuerung sogar stark. Auf Rügen und Usedom hingegen sind sie trotz der steigenden beziehungsweise preisstabilen Vermietungspreise fallend. Es lohnt sich also, genau hinzusehen, wenn du aktuell den Kauf einer Ferienimmobilie planst und diese als Ferienhaus vermieten möchtest.

Ostseeküste Rügen
Wer eine Ferienimmobilie kaufen möchte, sollte nicht nur die Preisentwicklung der Vermietungen, sondern auch der Immobilien im Auge behalten. So ist der Immobilienkauf beispielsweise hier auf Rügen mit steigenden Vermietungspreisen bei gleichzeitig sinkenden Immobilienpreisen gerade besonders empfehlenswert.

Mein Fazit zur aktuellen Preisentwicklung von Ferienhäusern in Deutschland

Wie wir gesehen haben, ist der Trend zur allgemeinen Preissteigerung, der im Sommer 2022 zu beobachten war, im Sommer 2023 nicht mehr eindeutig auszumachen. Dennoch gibt es Gegenden, die von zusätzlichen Steigerungen der Vermietungspreise profitieren oder zumindest ein stabiles Preisniveau vorweisen können. Eine ganze Reihe beliebter Ferienregionen kann die höheren Vermietungspreise aus dem Sommer 2022 allerdings nicht halten und verliert teilweise deutlich. Willst du aktuell in Ferienimmobilien investieren, ist jedoch nicht nur die Preisentwicklung bei der Vermietung von Ferienhäusern in Deutschland interessant, denn die Entwicklung der Kaufpreise ist nicht überall daran gekoppelt. Das bedeutet: Du kannst aktuell günstiger als zuvor Ferienhäuser in teilweise sehr rentablen Lagen erwerben! Beachte aber auch, dass wir uns im Sommer 2023 durch Inflation und Co. immer noch im Krisenmodus befinden. Daher rate ich dir, vor der Entscheidung für eine bestimmte Ferienregion deren Entwicklung auch in den Jahren vor der Coronapandemie in den Blick zu nehmen, damit es mit dem erfolgreichen Vermieterbusiness klappt!

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